Liebe Tamara,

In Tenerifa kam ich gerade recht für das grosse Open Air-Catwalk-Defilee. Ich wählte den bewährten Knüller, meinen androgynen Wuschellook, und genoss jede Minute auf dem Walk of Style. Ein paar Mal wurde ich mit einem Designer-Hund verwechselt («Sind Sie Joops Pudel?»). Aber das tat meiner Laune keinen Abbruch. Ich liebe Mode!

herzlich,

dein Franz

Liebe Sirene,

Ich bin in Kopenhagen bei der krassen Kathrin. Sie haben ihr am Fischmarkt ein Denkmal gesetzt, weil sie am härtesten verhandelt. Lieber nimmt sie den Fisch selbst nach Hause, als dass sie ihn zu billig hergäbe. Meistens gewinnt sie, sogar Stewardessen werden weich. Kathrins Trick: Oropax in die Ohren stopfen und Kopftuch drüber.

völlig blind & taub,

dein Franz

Liebe Annina,

In Tunis sind die Strassenkünstler schon ganz anders als bei uns. Sie legen Wert auf schneeweise Kleidung, insbesondere saubere Socken. Und wenn sie die Wände mit Graffitis schmücken, schreiben sie ganz hübsch spartanisch, ohne grosse Farbeffekte und Bilder. Bruder Ali hat übrigens am Wochenende die vierte Goldmedallie im Wettkorbflechten abgeräumt. Ich freue mich riesig!

Dein Franz

Meine Martha,

Ich wollte ja gestern wieder einmal wie andere Leute ganz normal zur Arbeit pendeln. Doch beim Umsteigen in der Unterführung lag ein Zug. Und es kamen mir erschreckende orange Männchen entgegen, wahrscheinlich vom Mars. Ich kehrte sofort um, ging nach Hause und packte für die nächste Reise.

dein treuer Franz

Liebe Irma,

Ich habe wieder mal blau gemacht. Wir sind mit dem Boot über die Alpen geflogen und hier auf 900 Meter in einem hübschen Teich gelandet. Schade, dass du nicht dabei bist. Es ist wunderschön!

Herzlich,

dein Franz

Meine Karin,

Im Appenzell verbrachte ich ein ausserrhodererisches Wochenende! Mit Kurt und Lucy rauchte ich etwas Kuhhorn. Der Spass gesellte sich wie gewünscht sofort zu uns. Im Quintett mit der Kuh Felix und Bruder Spass tanzten wir hernach verrückte Volkstänze auf der Wiese. Ei, war das ein Gigeli-Gaudi!

diskrete Grüsse,

vom Franz

Liebes Vreneli,

Im Berner Oberland habe ich beim Glücksspiel im Casino den Jackpot geknackt. Ich gewann einen Spaziergang mit einem einheimischen Trachtendirndl. Wir knabberten zusammen an ein paar lustigen Fliegenpilzchen, die wir am Wegrand in einem Turm fanden. Ich fragte sie nicht, wie alt sie war.

Herzlich und froh,

dein Franz

Liebe Waranya,

Kaum braucht es keine Velovignette mehr, wurde mir prompt mein Tamdem geklaut. Per Zufall fuhr es mir aber am Strand von Long Beach wieder über den Weg. Ich nahm sofort zu Fuss die Verfolgung auf und konnte das Teil rekuperieren. Es war eh überladen und blieb kläglich im Sand stecken. Das haben sie jetzt davon, diese Diebe.

Dreimal hupend,

dein Franz

Liebe Emmi,

Nun ja, ich komme etwas hinterher. Aber am Tag der Arbeit arbeitet ich tagsüber immer unter Tage. Deshalb komme ich erst jetzt zu tun, alle ausgebeuteten Frühlingblumenpflückkinder und Postkartenmodellmassen auf dieser Welt solidarisch zu grüssen.

Herzlich,

Franz

Liebe Melody,

Erinnerst du dich an Ruedi Brun? Zu Ehren des unerschrockenen Autogegners wurde in Zürich eine Brücke benannt. Seinen Coup landete Brun in den 1960ern, als er mit einem riesenhaften Mannequin den Autoverkehr am Limmatquai lahm legte. So visionär, so effektiv und so galant! Glaub mir, mit einem Goldschuh und einer Rose am richtigen Ort kann man die Welt verändern.

road-priced from Downtown Switzerland,

Franz